Allgemeine Hinweise

Carl Manfred Frommel

Carl Manfred Frommel

Bremensia Göttingen, Starkenburgia Gießen IdC

* Hamburg 13. 12. 1884
† Würzburg 3. 4. 1938

Sohn eines Geh. Regierungsrats, stud. an der Universität Göttingen ohne bestimmtes Berufsziel und ohne Abschluss. November 1911 bis Mai 1912 Einjährig-Freiwilliger im 2. Kurhessischen Infanterie-Regiment Nr. 82 in Göttingen, Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Kompanieführer.

F. wurde am 25.4.1906 bei Bremensia aktiv und am 24.11.1906 ins engere Corps recipiert. Im Wintersemester 1906/07 bekleidete er die Funktion des Fuchsmajors. Unter dem 1.7.1907 wurde ihm der Austritt gestattet, am 23.1.1908 die CK-Mütze verliehen. Bereits Michaelis 1907 war er nach Berlin gewechselt. Ostern 1909 nach Göttingen zurückgekehrt, wurde er unter dem 4.7.1910 wieder aktiv. Er erhielt am 19.7.1910 das Band zurück und wurde am 17.10.1910 inaktiviert. Die Corpsschleife der Starkenburgia wurde ihm erst später verliehen. Ende 1931 wurde Frommel als Mitglied des VAC-Gesamtausschusses in Frankfurt zugewählt.

Vor und nach dem Ersten Weltkrieg war F. zunächst in der überverbandlichen Arbeit tätig. So wurde unter seiner Führung in Göttingen 1912 das erste Kartell schlagender Verbände gebildet, ein Vorläufer des Allgemeinen Deutschen Waffenrings (ADW). 1919 wurde er in Göttingen zum Studentensekretär der Deutschen Studentenschaft ernannt und erlangte einen großen Einfluß auf die Entwicklung des Verbandes. Ebenfalls 1919 gründete er die Deutsche Akademische Rundschau, die bald zum wichtigsten Publikationsorgan der Studentenschaften in Deutschland aufstieg. Als auf Beschluss des Deutschen Studententages in Danzig die Deutsche Studentenschaft 1928 in den Hochschulverlag GmbH eintrat, wurde sie mit der Zeitung „Der Student“ vereinigt, die fortan als amtliches Organ der DSt. diente. Offizielle Aufgaben nahm F. auch für den ADW wahr. Hier fungierte er zeitweilig als Vorsitzender des Verfassungsausschusses.

F.s Interesse galt immer auch der corpsstudentischen Geschichtsforschung. Bereits 1922 regte er die Gründung der Historischen Kommission des KSCV an und wurde deren erster Schriftführer. 1930 und 1932 war er Mitherausgeber der Kösener Jahrbücher „Wende und Schau“ und von 1934 bis 1936 Schriftleiter der Deutschen Corpszeitung. Große Verdienste hatte er auch um die Präsentation des KSCV auf der Internationalen Presseausstellung (PRESSA) in Köln (1928). Danach wurde er zum Bibliotheksrat ernannt und betreute die Sammlungen des VAC, die 1930 von Wilhelm Fabricius von Marburg an die Universität Frankfurt a. M. abgegeben und um seine eigene umfangreiche Studentika-Sammlung bereichert wurde. Beides bildete einen wesentlichen Grundstock für das spätere Institut für Hochschulkunde in Würzburg. Nach der Auflösung der Verbände 1935 wurden die gesamten Bestände auf die Festung Marienberg nach Würzburg überführt. F. siedelte nach dort über, erlag aber bereits am 3. April 1938 in Würzburg einer Erkrankung an Multipler Sklerose.

Veröffentlichungen: Die Mitglieder der Bremensia zu Göttingen vom 25. Februar 1911 bis zur Gegenwart, Göttingen 1912; Denkschrift betreffend Akademische Presse, Göttingen 1922; Die Hochschulkundliche Sammlung an der Universität zu Frankfurt am Main, DCZ 48 (1931/32), S. 90-94

Literatur: Hermann Mitgau, C. M. Frommel und die Deutsche Studentenschaft in Göttingen. Erinnerungen zur 15. Wiederkehr seines Todestages, Göttinger Jahrbuch 1953, S. 89f.; Robert Paschke, Carl Manfred Frommel Bremensiae (FM) Starkenburgiae I.d.C., EuJ 1 (1956), S. 109-112; Friedhelm Golücke, Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte, Köln 2004, S. 105-10.

 

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