Lusatia Leipzig

Lusatia Leipzig

Lusatia Leipzig

Lusatia ist die älteste Studentenverbindung in Sachsen. Studenten aus der Lausitz stifteten das Corps am 7. September 1807 an der Universität Leipzig. Hier bestand es ununterbrochen bis 1936. Dann setzte es seine Tradition getarnt in der "Kameradschaft Markgraf von Meißen" fort, innerhalb der sich 1942 das Corps Misnia (IV) auf dem Lausitzerhaus konstituierte. Soldaten der Studentenkompanien führten hier das Corpsleben einschließlich Mensuren bis Kriegsende weiter. Unter dem Zwang der politischen Verhältnisse verlegten die aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Aktiven den Sitz des Corps 1946 von der sowjetischen in die amerikanische Besatzungszone nach Erlangen und bildeten ab 1949 den ersten CC der hier rekonstituierten Lusatia. 1958 siedelte Lusatia nach Berlin (West) über und beteiligte sich an der Hochschulpolitik des Berliner Corporationsrings. Wenige Wochen nach der Wiedervereinigung Deutschlands kehrte es 1990 an seine Heimatuniversität Leipzig zurück. Zu den ersten Aktiven hier gehörten Studenten, die sich schon in der DDR für den Neuaufbau der Verbindungen eingesetzt und Mensuren gefochten hatten. Seit 1993 führt das Corps auch die Tradition der am 6. November 1832 gestifteten Lusatia Breslau weiter.

 

Archivbestand

Auf die Pflege seines 1819 eingerichteten Archivs hat das Corps immer besonderen Wert gelegt, die Verpflichtung zur Führung von Annalen ist in der Konstitution verankert. Am Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm die Familie des alten Corpsdieners in Leipzig den wertvollen Bestand und schickteLeipziger Mensur, 1811 ihn ab 1958 in zahlreichen Paketen verteilt aus der DDR zum aktiven Corps nach Berlin (West). Den Kern des alten Archivs bilden die Corpsakten (Schriftverkehr auch mit auswärtigen Corps) der Jahre 1807 bis 1848 (3 Bände), vier Stammbücher mit über hundert Eintragungen aus den Aktiven-Jahrgängen 1813 bis 1820, die von 1819 bis 1935 semesterweise handschriftlich geführten Annalen des aktiven Corps (7 Bände), die CC-Protokolle von 1837 bis 1935 (21 Bände), die seit 1836 über alle Mensuren zusätzlich geführten Paukbücher, ferner die Protokolle des SC zu Leipzig von 1814 bis 1933 (23 Bände) und die SC-Paukbücher von 1860 bis 1924 (8 Bände). Originale der Lausitzer Constitutionen und Leipziger SC-Comments seit 1808, Liederhefte seit 1847, Fotoalben seit 1875 und Gästebücher seit 1899 sind ebenfalls gesammelt.

In dem 1883 eingerichteten dreibändigen Corpsalbum sind die Corps- und Lebensdaten aller von 1807 bis heute rezipierten Lausitzer handschriftlich niedergelegt, als Ergänzung dienen 21 Ordner mit Personalunterlagen. Zum Archiv gehört die 1934 begonnene und bis heute weitergeführte Sammlung von Dissertationen und anderen wissenschaftlichen oder sonstigen Veröffentlichungen der Lausitzer. Über hundert Silhouetten von Aktiven aus alter Zeit hängen in der Kneipe, die Originale werden vorsorglich schrittweise durch Laser-Kopien ersetzt und in den Personalakten verwahrt. Zu den aus alter Zeit geretteten Traditionsgegenständen gehören die Lausitzerfahnen von 1857 und 1907. Die seit 1935 angefallenen umfangreichen schriftlichen Unterlagen - Leipzig bis 1946, Erlanger und Berliner Exil, Leipzig seit 1990 - sind nach Sachgebieten eingeordnet. Dazu gehören auch die Akten der Misnia IV (Leipzig und Erlangen), die vollständige Sammlung der Protokolle und Rundschreiben des Corporationsrings Berlin von 1950 bis 1992 sowie das den Zeitraum 1952 bis 1993 umfassende Archiv der Lusatia Breslau, dessen alter Bestand im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden ist.

 

Veröffentlichungen

Richard Andree, Chronik des Corps Lusatia zu Leipzig 1807 bis 1877, Auszug aus den Annalen, Leipzig 1877: Erste Wiedergabe der handschriftlichen Annalen und der seit 1807 geführten Mitgliederliste in gedruckter Form. Weitere Auswertung durch Richard Andree, Geschichte des Corps Lusatia zu Leipzig 1807 bis 1898, Leipzig 1898. Erich Bauer, Aus dem Archiv des SC und des CC der Lusatia zu Leipzig, DCZ 47 (1930/31), S.339 ff. Beschreibung des alten Archivs mit Aufstellung der für auswärtige Corps und Burschenschaften bedeutsamen Aktenstücke, insbesondere bezüglich Berlin, Breslau, Erlangen, Freiberg/Sachsen, Göttingen, Heidelberg, Halle, Jena, Tharandt und Wittenberg. Weitere Auswertung durch Erich Bauer, Geschichte des Corps Lusatia zu Leipzig 1807 bis 1932, Zeulenroda 1932.

 

Lausitzer-Zeitung

Die handschriftlichen Annalen wurden ab 1875 durch gedruckte Jahresberichte ergänzt. An ihre Stelle traten ab 1911 die in kürzeren Abständen gedruckten Corpsnachrichten mit aktuellen Berichten insbesondere über das aktive Corps und sein Umfeld. Sie heißen seit 1961 "Lausitzer-Zeitung", werden von einem ortsansässigen oder sonst eng mit dem aktiven Corps verbundenen Alten Herrn vier- bis sechsmal jährlich herausgegeben und jeweils dem Archiv einverleibt. Zusätzlich sind seit 2004 alle Ausgaben digitalisiert.

 

Kontakt

Corps Lusatia
Karl-Heine-Straße 14
04229 Leipzig

Webseite: www.corps-lusatia.de
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Wikipedia: Corps Lusatia Leipzig|Corps Misnia IV| Corps Lusatia Breslau
Informationen im BAM-Portal