Allgemeine Hinweise

Walter Ballas

Walter Ballas

Saxonia Kiel EM

*Duisburg 18. 11. 1887
† 1969

Stammte aus einer rheinischen Familie mit südfranzösischen Wurzeln. Schule in Duisburg und Münster i. W., 1911 Referendarexamen am OLG Hamm, im Ersten Weltkrieg Leutnant d. R., ursprünglich bei der Feldartillerie, später bei der Fußartillerie, EK I und II. Noch während des Krieges 1917 Promotion zum Dr. jur.; Mai 1920 Assesorexamen in Berlin, Regierungsassessor beim Reichsschatzministerium, schied dann aber aus dem Staatsdienst aus und wechselte als Syndikus zur Fa. Krupp in Essen. Seit 1922 war B. als Rechtsanwalt am Landgericht Essen zugelassen, 1936 auch Notar. Bei Krupp war er später Justitiar und Leiter der Rechtsabteilung. In dieser Funktion nahm er als Verteidiger von Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach am Hauptkriegsverbrecherprozess vor dem Internationalen Militärgericht in Nürnberg teil, später auch am Kriegsverbrecherprozess gegen Alfried Krupp v. Bohlen und Halbach.  Zuletzt Rechtsanwalt und Notar in Essen.

B. wurde 1907 bei Saxonia Kiel aktiv und bekleidete dort die erste und zweite Charge. Schon als Inaktiver - in Münster war er Mitglied der Inaktivenvereinigung der "Wiedertäufer" - interessierte er sich für die Verbandspolitik und nahm er nach dem Ersten Weltkrieg verschiedentlich an den Tagungen in Kösen teil. Als einer der ersten wandte er sich gegen den übertriebenen Trinkkomment der Corps. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte er 1945/46 den Kontakt unter den Kieler Sachsen wieder her und war 1949 einer der Hauptbetreiber der Rekonstitution der Saxonia Kiel, wofür ihm später die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde.

Über viele Jahre übernahm er auch die Aufgaben des Altherrenvorsitzenden. B. engagierte sich aber auch bei der Sammlung der alten Corpsstudenten seiner Heimatstadt Essen und war ab 1936 über 20 Jahre lang Vorsitzender des dortigen AHSC, der ihn bei seinem Ausscheiden zum Ehrenpräsidenten ernannte. Der AHSC Essen gehörte unter seiner Ägide zu den Mitarbeitern im Ruhrarbeitskreis, der die Keimzelle für die Wiederentstehung des VAC bildete. Ballas war somit 1950 auch maßgeblich an der von vielen Kritikern als unzeitgemäß oder zumindest verfrüht empfundenen Rekonstitution des VAC in Altena beteiligt. Er war von 1950 bis Mitte 1952 erster Nachkriegsvorsitzender des VAC. In seine Amtszeit fiel auch die Rekonstitution des KSCV. Mit Erfolg trat B. für eine modernere Gestaltung des Aktivenlebens und für die Abschaffung überholter Grundsätze unter Aufrechterhaltung der bewährten Grundhaltung des Corpsstudententums ein.

Literatur: Dr. Walter Ballas Saxoniae Kiel (xx.x) EM, Convent 11/1958, S. 261-264; EM Ballas Saxoniae Kiel zum Gedächtnis, DCZ 71 (1970), S. 163-165.

 

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