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Hermann Kreth
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- Kategorie: Biographien KSCV
- Veröffentlicht: Dienstag, 02. November 2010 17:17
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Hermann Kreth
Teutonia Göttingen EM, Teutonia Berlin EM
* Althof-Insterburg, Landkreis Insterburg 16. 2. 1860
† 21. 9. 1932
K. entstammte einer alteingesessenen Landwirtsfamilie in Göritten (Ostpreußen), wo sein vater Domänenpächter war. Nach dem Abitur leistete er Militärdienst im 12. Ulanen-Regiment, dem er später als Rittmeister der Reserve angehörte, und studierte Jura in Göttingen und Berlin. Er wurde 1894 Landrat des Kreises Gumbinnen, später Regierungsrat in Potsdam. 1899 mit 39 Jahren pensioniert, wechselte er als geschäftsführendes Vorstandsmitglied im Verwertungsverband deutscher Spiritusfabrikanten in die freie Wirtschaft. Zwischen 1903 und 1909 war K. Direktor des Verbandes ländlicher Genossenschaften in Brandenburg, daneben Funktionär des Bundes der Landwirte (BdL), 1909 Direktor der Spiritus-Zentrale in Berlin-Wilmersdorf, 1921 bis 1928 Vorsitzender der Vereinigung der Steuer- und Wirtschaftsreformer und in dieser Funktion auch Mitglied des Steuerungsausschusses des Reichsverbandes der Deutschen Industrie (RDI) sowie des Beirates der Reichsmonopolverwaltung für Branntwein. Mitglied mehrerer Aufsichtsräte.
1899 bis 1900 und von 1904 bis 1918 war K. Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für die Deutschkonservative Partei und zeitweilig Zweiter Vorsitzender des Hauptvereins der Deutschen Konservativen. 1903 bis 1908 und 1912 bis 1918 auch Mitglied des Reichstages (WK Stallupänen-Goldap-Darkehnen); 1927 bis 1930 Vorsitzender des Nationalen Clubs,
Seit 1878 war K. Mitglied des Corps Teutonia Göttingen, wo er viermal die erste Charge bekleidete. Im Zuge eines länger andauernden Konflikts mit Bremensia trug K. im Juli 1881 ein Pistolenduell mit dem Bremenser-Senior August Stoepel aus, der dabei tödlich verwundet wurde. K. wurde zu einer zweijährigen Festungshaft verurteilt, von der er ein halbes Jahr verbüßen musste. Danach ging er nach Berlin, wurde dort ebenfalls Teutone und war zweimal Erstchargierter. 1906 war K. an der Rekonstitution der früheren Teutonia Göttingen unter dem Namen Borussia beteiligt. Beide Corps (Teutonia Berlin und Göttingen, letztere 1930) ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Im Februar 1921 wurde er Mitglied eines Sonderausschusses zur Frage der Pensionierung der Corpsdiener. Im gleichen Jahr war er für den KSCV an den Vorbereitungen für die Beisetzung der Kaiserin Auguste Viktoria beteiligt.
Von 1922 bis 1924 war K. Vorsitzender des Gesamtausschusses des VAC (VAC-Vorstand Berlin). Er organisierte 1926 gemeinsam mit Carl Heyer den Zehnerausschuss gegen die StGB-Novelle, die die Bestimmungsmensur unter Strafe stellen sollte. 1930 legte er den Vorsitz im Zehnerausschuss und gleichzeitig sein Amt als Kommissar in Angelegenheit des Ehrenschutzabkommens mit den Offizierverbänden nieder. K. war auch Vorsitzender des Sonderausschusses des ADW. Als sein Sohn und Corpsbruder Kurt K. 1932 von Kommunisten ermordet wurde, setzte er am 21. September 1932 seinem Leben ein Ende.
Veröffentlichungen: Der Waffenstudententag in Goslar, DCZ 42 (1925/26), S. 259-272.
Literatur: Weber, Regierungsrat Hermann Kreth Teutoniae Göttingen, Teutoniae Berlin EM 70 Jahre!, DCZ 46 (1929/30), S. 317-318; Fritz Nachreiner, Erinnerung an Hermann Kreth, EuJ 1 (1956), S. 112-114.