Teutonia Dresden

Werner Barthold

Werner Barthold

Neoborussia Berlin, Silesia Breslau

* Berlin-Charlottenburg 10. 8. 1908
† Oberpframmern 7. 1. 1996

Sohn des Landwirts Hans Friedrich Barthold aus einer märkischen Gutsbesitzerfamilie, Fichtegymnasium in Berlin-Wilmersdorf, ab 1927 stud. jur. an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1935 Rechtsanwalt in Berlin, 1941 zur Kriegsmarine eingezogen, Marinehilfskriegsgerichtsrat, 1944 Marinestabsrichter. 1946 Staatsanwalt in Marburg, 1947 Oberregierungsrat und Ministerialbeamter in Wiesbaden, 1951 beim Bundesministerium des Innern in Bonn, bearbeitete dort die Verfassungsklage gegen die KPD beim Bundesverfassungsgericht, die 1956 zum Verbot der Partei führte. 1958 Ltd. Regierungsdirektor beim Bundesnachrichtendienst in München. 1970 im Ruhestand und Rechtsanwalt in München.

B. war zunächst Mitglied der Wehrschaft Borussia Berlin und kam nach deren Auflösung (1928) zu Neoborussia, wo er 1929 ins engere Corps recipiert wurde. Für die Unterstützung der Rekonstitution der Silesia Breslau in Köln erhielt er 1952 die Corpsschleife und 1955 das Band des Corps. Am 26. Juni 1965 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Neoborussia verliehen.

Bereits 1931 war B. Mitglied des Berliner SC-Beirats. Nach dem Weltkrieg widmete er sich besonders der Verbändearbeit. 1949 verfasste er die wegweisende Flugschrift "Gedanken über eine Corporatio generalis" [pdf], mit der er Leitlinien für die wiedererstehenden waffenstudentischen Korporationen vorgab. Auch die "Leitsätze der Interessengemeinschaft von 1950", die für die Entwicklung des KSCV in der Nachkriegszeit von großer Bedeutung waren, stammen aus seiner Feder. Im gleichen Jahr vertrat er den VAC bei der Gründung des Convents Deutscher Akademikerverbände (CDA), dem er über viele Jahre, 1969/70 als stellvertretender Vorsitzender und 1971/72 als Vorsitzender angehörte. Auf seine Initiative hin fand sich die Arbeitsgemeinschaft akademischer Verbände (AaV) für das überverbandliche Seminarwesen unter Einschluss der katholischen verbände zusammen. 1972 richtete er in München unter dem Thema "Die Freiheit der Wissenschaft und ihre Grenzen" das erste Verbändegespräch aus, das auch CV, KV und UV beteiligte. Im übrigen waren in seiner CDA-Tätigkeit vor allem die hochschulpolitischen Auseinandersetzungen Ende der 60er Jahre bestimmend. Für sein überverbandliches Engagement wurde Barthold mit der Fabricius-Medaille des CDA (1974), dem Erinnerungsteller des CDK und der VAC-Silberschale ausgezeichnet. Nach seinem Ausscheiden als Beirat erhielt er ehrenhalber einen Sitz auf Lebenszeit.

1950 war B. an der Rekonstitution des VAC in Altena beteiligt.  Von 1950 bis 1957 vertrat er den GBZ Rheinland im Gesamtausschuss. Er war Leiter des Sportamts des VAC und gehörte von 1951 bis 1983 der Verbändekommission (später Kommission für Hochschulpolitik und Verbändewesen) an. Auf dem Abgeordnetentag 1956 übernahm er von Harald Pinckernelle des Vorsitz der Kommission, den er bis 1976 inne hatte. B. war außerdem Mitglied des Ausschusses für Kirchenfragen und engagierte sich insbesondere in den Bereichen Bestimmungsmensur und Verbändewesen. 1968 beteiligte er sich an der Herausgabe der vierten Denkschrift des KSCV "Die Mensur. Herkunft, Recht und Wesen". Seine schon 1950 veröffentlichte Arbeit "Rechtsstaat und Bestimmungsmensur" trug maßgebend zu den Entscheidungen des BGH und BVG zur strafrechtlichen Bewertung der Mensur bei. Daneben gestaltete er maßgeblich die 1958 vom Kösener Congreß angenommene Ehrenordnung und richtete gemeinsam mit Friedrich Hielscher die Kösener Arbeitstagungen aus, die er inhaltlich stark prägte. Von 1962 bis 1966 war er Mitglied des VAC-Vorstands München.

Veröffentlichungen: Rechtsstaat und Bestimmungsmensur, Köln 1950; Die Rekonstitution des VAC im Jahre 1950, DCZ 59 (1958), S. 179-181; Die Integration der modernen Korporationen in die Hochschule, Der Convent 18 (1967), S. 65-68; Die Mensur. Herkunft, Recht und Wesen, Vierte Denkschrift des KSCV, 1968; Die Symbole der studentischen Corps, DCZ 75 (1974), S. 205-212; Der Einzelne und sein Corps, Wachenburg 24 (1976), S. 89-96.

Literatur: [Gustav Grote]: Werner Barthold, DCZ 59 (1958), S. 121f.; Werner Barthold Neuoborussiae-Berlin, Silesiae 75 Jahre alt, DCZ 84 (1983), S. 201-203; Ernst Riechert: Werner Barthold Neoborussiae EM, Silesiae. Humanitas honos noster, Der Corpsstudent 1/1996, S. 34f.

 

Zurück zur Liste