Verzeichnis der Dokumente

Hans von Hopfen

Hans Ritter von Hopfen

Franconia München EM

* München 3. 1. 1835
† Groß-Lichterfelde 19. 11. 1904

H. war ein Sohn der Angelotta Mayer (1807-1880), Tochter des später als Mayer von Lindenthal geadelten k. k. Oberarztes Dr. med. Karl Mayer und der Wilhelmine Therese Ronchi Edle von Löwenfeld. Sein Vater Simon Hopfen, ein jüdischer Kaufmann, erkannte ihn, als er zehn Jahre alt war, als Sohn an. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte in München (1853/58) Eintritt in den bayerischen Staatsdienst, aus dem er aber bald nach dem Referendariat wieder ausschied. Veröffentlichung erster Lieder und Balladen in dem von Emanuel Geibel herausgegebenen "Münchener Dichterbuch" (1862), Mitglied des Münchner Dichterkreises. 1862 Reise nach Venedig, 1863 nach Paris, 1864 nach Wien, wo er in enger Beziehung zu Franz Grillparzer stand. 1865/66 Generalsekretär der Deutschen Schillerstiftung in Wien unter der Präsidentschaft von Paul Heyse, ab 1866 freier Schriftsteller in Berlin. Schrieb Romane, Novellen, Lyrik und Dramen. 1888 Verleihung des persönlichen Adels durch Prinzregent Luitpold.

Während seiner Studiernzeit in München war H. bei Franconia aktiv. Unter seinen Romanen und Novellen spielen "Der letzte Hieb" (Stuttgart 1886) und "Die fünfzig Semmeln des Studiosus Taillefer" (Berlin 1891) im corpsstudentischen Milieu. "Der letzte Hieb" wurde zu einem der populärsten Studentenromane überhaupt. Um 1890 veröffentlichte H. eine kleine Schrift "Zur Geschichte des Corps Franconia München". Franconia verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft.

Besonders angelegen war H. die Zusammenführung der Alten Herren im Verband Alter Corpsstudenten (VAC). Er gab die Anregung zur Gründung des Teltower Bezirksverbandes Alter Corpsstudenten, dessen Vorstand er auch angehörte, und des AHSC Bad Tölz. In Berlin war er Mitglied des ständigen Kommerskomitees. Von 1895 bis zu seinem Tod 1904 war er Vorsitzender des Gesamtausschusses des VAC. Bald nach seiner Amtsübernahme legte er den Plan zur Errichtung eines Denkmals für Otto von Bismarck auf der Rudelsburg vor, für das er am 25. Juni 1895 den Grundstein legte. Seine Pläne, den Kaiser-Obelisken durch ein größeres Denkmal zu ersetzen, wurden nicht verwirklicht.

Veröffentlichungen: Adolf Sterns Literaturgeschichten und die "Burschenschaftlichen Blätter", AM 12 (1895/96), S. 164-165

Literatur: J[ohn] Koch, Dr. phil. Hans von Hopfen, AM 21 (1904/05), S. 250-252; AM 21 (1904/05), S. 3322; Karl Schindler, Hopfen, Hans Ritter von, NDB 9 (1972), S. 610f.

 

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