- Details
-
Kategorie: Einzelne Corpsarchive
-
Geschrieben von Administrator
-
Zugriffe: 12747
Guestphalia Halle
1789 konstituierte sich in Halle eine westfälische Landsmannschaft und beteiligte sich 1794 an der Stiftung des Corps Guestphalia Erlangen. Noch im gleichen Jahr wurden zwischen beiden Landsmannschaften Kartellbeziehungen aufgenommen, zu denen 1795 noch ein Kartell mit Guestphalia Jena trat. Damit war der Grundstein für das sog. „Westfalenkartell“ gelegt, das 1799 offiziell begründet und bis 1820 auf die Universitäten Würzburg, Göttingen, Bonn, Berlin, Heidelberg und Marburg ausgedehnt wurde. 1808 beschloss man eine gemeinsame Constitution, 1812 gemeinsame Grundprinzipien.
Durch die Aufhebung der Universität durch Napoleon (Oktober 1806) erfuhr der Betrieb nur eine kurze Unterbrechung. Gravierender war die Bildung der burschenschaftlich orientierten Verbindung Teutonia als Folge des Einheitsgedankens der Befreiungskriege (1814). Sie nahm die Mitglieder der bisherigen Landsmannschaften überwiegend in sich auf, beschloss aber bereits nach fünf Jahren (Februar 1819) ihre Selbstauflösung. Die früheren Landsmannschaften Pomerania, Guestphalia und wohl nur wenig später Marchia formierten sich neu und bildeten den Hallenser Senioren-Convent.
In den 1830er Jahren musste Guestphalia kurzzeitig suspendieren und wurde am 18. Juli 1840 rekonstituiert. Dieses Datum wurde bis 1926 als Stiftungsfest gefeiert. Mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges, an dem alle Aktiven als Soldaten teilnahmen, trat eine erneute Suspensionszeit ein, die durch Rekonstitution am 29. April 1874 beendet werden konnte. Auch von 1916 bis 1918 ruhte der Aktivenbetrieb kriegsbedingt. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde das Corps am 11. Oktober 1935 erneut suspendiert. Das Corpshaus in der Burgstraße wurde, um einer Beschlagnahme zuvorzukommen, verkauft und mit dem Inventar im Hotel „Stadt Hamburg“ ein Traditionszimmer eingerichtet. 1938 beteiligten sich einige Alte Herren des Corps an der Gründung der SC-Kameradschaft „Gustav Nachtigal“, die bis Kriegsende bestand.
1950 beteiligte sich Guestphalia mit anderen ehemaligen Hallenser Corps an der Stiftung des Corps Saxonia Frankfurt. Nach Lösung dieser Bindung (1956) erfolgte 1958 die eigenständige Rekonstitution in Münster/Westfalen. Zum Sommersemester 2006 wurde der Sitz wieder nach Halle zurückverlegt.
Archivbestand
Das historische Archiv ging durch Krieg und Vertreibung weitgehend verloren. Der erhaltene Bestand an Schriftgut und Bildern aus der Vorkriegszeit ist unerschlossen und ebenso wie die nach 1945 gebildete Überlieferung derzeit nur eingeschränkt nutzbar.
Kontakt
Corps Guestphalia Halle
Burgstraße 40
06108 Halle (Saale)
Webseite: www.guestphalia-halle.de
- Details
-
Kategorie: Einzelne Corpsarchive
-
Veröffentlicht: Donnerstag, 05. Mai 2011 20:51
-
Geschrieben von Administrator
-
Zugriffe: 14845
Holsatia Kiel
Holsatia konstituierte sich Ende des Sommersemesters 1813. Als eine Kieler Besonderheit umfasste sie damals nahezu die gesamte Studentenschaft, wurde in dieser Form aber Ostern 1823 aufgehoben. Am 31. 8. 1823 wurde sie als Corps Holsatia neu gegründet. Wegen der Rückdatierung der Saxonia auf das Jahr 1838 nahm sie 1895 den 1. 8. 1818 als Stiftungstag an. Ein konkreter Beleg für dieses Datum ist allerdings nicht nachweisbar. 1829 wurde aus Holsatia heraus ein zweites Corps Slesvicia mit den Farben blau-weiß-rot gegründet, das gemeinsam mit Holsatia den ersten Kieler Senioren-Convent bildete. 1833 wurden beide zur Slesvico-Holsatia vereinigt, die sich später suspendierte und am 23. 1. 1838 neu gestiftet wurde.
In der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte trat Holsatia durch seine Beteiligung am Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) hervor. Unmittelbar nach der Erhebung musste das Corps erneut suspendieren und wurde am 12. 12. 1855 wieder gegründet. Seit 1859 gehörte Holsatia als Einzelmitglied dem Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) an. Der SC zu Kiel trat als ganzes dem KSCV erst im Jahre 1865 bei. In den folgenden Jahren kam es noch mehrfach zur Suspension, u. a. bis 1873 und von 1895 bis 1905. Im Dezember 1909 wurde der aus einer Reservekasse hervorgegangene Vereins Alter Kieler Holsaten e. V. gegründet.
In der NS-Zeit wurde der Aktivenbetrieb 1936 eingestellt und das Corps erneut suspendiert. Nach der Rekonstritution war Holsatia an der Wiedergründung des KSCV beteiligt.
Forschungsstand
Die erste umfassende Corpsgeschichte veröffentlichte Friedrich Oehlkers im Jahr 1908(Geschichte des Korps Holsatia zu Kiel, Zossen-Berlin 1908). Ihr folgte 1938/39 der als Festschrift zum (damals) 120. Stiftungsfest herausgegebene Band "Das Corps Holsatia in der Geschichte Schleswig-Holsteins" von Hermann Hagenah. Wissenschaftlichen Anforderungen genügt Thomas Otto Achelis' "Geschichte des Corps Holsatia in Kiel 1813-1936" (Kiel 1957), zwei Jahre später ergänzt durch einen Band "Berichtigungen und Ergänzungen". Weiterhin erschien: Ernst Siegfried Buresch: 'Karzerbucheintragungen als Zeugen für die Geschichte des Corps Holsatia und für das erste Auftreten der schleswig-holsteinischen Landesfarben blau-weiß-rot' (Kiel 1948).
Die Mitgliederliste wurde zuletzt in insgesamt sechs Heften zwischen 1963 und 1967 herausgegeben.
Archivbestand
Das Archiv gliedert sich in zwei Teilbestände: Der ältere Teil, umfassend die meisten Vorkriegsakten, wurde in den 1950er Jahren von Ahasver von Brandt, damals Stadtarchivar in Lübeck, erschlossen. Er wird heute im Kieler Stadtarchiv verwahrt. Der jüngere Teil beinhaltet die Schriftgutüberlieferung des CC der Holsatia, des Vereins Alter Kieler Holsaten e. V., des Hausvereins und der Studentensegelgesellschaft Holsatia e. V. sowie Nachlässe einzelner Corpsmitglieder seit 1949 und geringe Altbestände. Er befindet sich auf dem Haus der Holsatia im Niemannsweg.
Die Benutzung für beide Teilbestände erfolgt über das Corps Holsatia.
Kontakt
Corps Holsatia Kiel
Niemannsweg 91
24105 Kiel
Webseite: www.corps-holsatia.de
e-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!